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Orioxy / Album: The Other Strangers

Bild © Julie Brand
 
The Other Strangers
Album 2012

Das Artwork des Albums The other Strangers von Orioxy ist schon ein Gesamtkunstwerk an sich. Die Konterfeis der beiden Künstlerinnen Yael Millers und Julie Campiche sind in feiner Tusche gezeichnet und zart koloriert - die Blicke der jungen Damen zeigt nach innen gekehrter Melancholie. Doch so bittersüß entfaltet sich dieses Kunstwerk garnicht - und dieses Album ist ohne zweifel auch ein Kunstwerk im musikalischen.  

So ganz aus der Kargheit heraus entfaltet Orioxy eine Magie der Langsamkeit, wo es immer und überall viel Raum und Luft gibt. Über ruhige-entschleunigten Puls entfaltet Yael Miller einen extrem kraftvollen und sehr geerdeten Gesang, der manchmal die Aura eine Bluessängerin verströmt und in seinen expressiveren Registern manchmal an die Leidenschaft einer Beth Gibbons von Portishead erinnern lässt. Sehnsucht, Intensität und Kraft liegen in Millers Gesangsphrasen, die gewissermaßen "deep" und voller Rauchigkeit sind. 

Und diese Stimme wird vom Harfenspiel ihrer Duopartnerin Julie Campiche gespiegelt. Die französische Harfenistin eröffnet vielfältige Auswege aus dem klischeehaften Dasein dieses Instruments, das nur so oft auf die Rolle als ausmalender Lieferant von atmosphärischen Girlanden reduziert wird. Julie Campiches Harfe rockt, verdichtet und kommentiert. Dazu hat dieses bisherige Duo für diese Produktion den Bassisten Manu Hagmann und den Schlagzeuger Roland Merlinc ins Boot geholt. So bekommt die die hypnotische Slowmotion-Magie von "Orioxy" noch mehr Gewicht. Dann macht der Schlagzeuger fetten Drive und Yael Miller bricht aus den Linien aus, um mit harscher Vokalakrobatik mal abseits des Weges aktiv zu sein - bevor sie wieder in diesen beschwörenden Zeitlupen-Rock einschert.


Stefan Pieper
www.jazzthetik.de / 24. Nov. 2012

www.manusound.net