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Orioxy / Album: Tales
Und wieder neue Signale aus der Schweiz: Neben drei Eidgenossen/innen ist noch eine Dame aus Israel Mitglied von Orioxy, denn dort wurde Sängerin Yael Miller geboren, die allerdings seit 2006 in Genf ansässig ist. Auffällig ist die Besetzung der Band, die eigentlich so gar nicht jazztypisch ist. Gleich beim ersten Titel wird klar, es ist die Stimme, die den Hörer ganz stark 'fordern' kann! Nicht nur Gesang, auch Schreie sind es, die auf das Gehör prallen und das wohl in hebräischer Sprache. Schlagzeug und Bass setzen klare Akzente und bilden eine feste Grundlage. Der gelegentlich gestrichen eingesetzte Bass erzeugt weitere Melodik und mit einem verzögert erscheinenden Groove treibt "Lost Feet" dahin. Soloinstrument ist hier die Stimme, die Harfe trägt eher zur Gesamtgestaltung bei. Viele rockende Elemente werden eingesetzt und bilden einen Gegenpart zur oft frei schwebenden, frechen Stimme der Sängerin, die ab und zu Wortfragmente in den Raum schleudert. Weitere Einflüsse sind in Form arabischer Klänge und französischer Chanson-Romantik festzustellen. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass das Gebotene nicht zum schnellen Verbrauch und Konsum geeignet ist. Vielmehr kommt es sperrig daher und verlangt 'hörtechnisch' schon einige Konzentration ab. Aber man entdeckt ständig neue Nuancen, die eine möglicherweise spontane Abneigung beim erstmaligen Hören in genau das Gegenteil verkehren kann - nämlich, dass man geneigt ist, die Wiederholungstaste zu betätigen! Gerade der letzte Song, "Tell Me Lies", macht es einem relativ leicht, obwohl durch das ungewöhnliche Arrangement ebenfalls nicht unbedingt sofort Tür und Tor geöffnet wird. Doch mittlerweile hat man sich so daran gewöhnt, dass die Neugierde geweckt wurde. Wenn dann noch das gestrichene Cello zusätzliche Akzente setzt, bemerke ich, dass hier wieder einmal etwas ganz Besonderes geschaffen wurde, das die Jazz-Szene bereichert und beweist, wie viel Spielraum diese noch hergibt!
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