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Trionyx / Jazzmusiker macht das Piano zum Spielball seiner musikalischen Leidenschaft

Bild © Ingrid Arndt
 
Begeistern ihr Publikum im Meck à Frick: Nelson Schaer, Manu Hagmann und Mael Godinat

Im Rahmen des Suisse Diagonales Jazz Festivals vom 12. Januar bis 17. Februar gastierten die drei Jazzmusiker der Gruppe Mael Godinats Trionyx auch im Meck à Frick, nachdem sie wenige Tage zuvor schon in Bern und Aarau aufgetreten waren. 

Alle zwei Jahre erhalten zehn junge, talentierte Schweizer Bands durch Suisse Diagonales Jazz die Möglichkeit, in mindestens fünf Clubs ausserhalb ihrer Herkunftsregion zu spielen. Voraussetzungen dafür sind ein besonders hohes Niveau, kreative Eigenständigkeit verbunden mit Professionalität. Damit soll diesen aufstrebenden jungen Menschen geholfen werden, ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen, einen Schub in ihrer künstlerischen Laufbahn zu erfahren, ihnen zu einem nationalen, vielleicht auch internationalen Durchbruch zu verhelfen. 

Jazz vom Feinsten 
Eröffnet wurde der Abend im Meck von vier jungen Jazzern, die sich von der Jazzschule in Zürich kennen. In dieser Formation präsentierten sie sich erstmalig zusammen. Sie haben sich den Namen Nigunim (hebräisch: Melodien) gegeben und gemeinsam mit ihrem Bandleader Noam Szyfer (Gitarre) auf die Suche nach dessen israelischen Wurzeln begeben. 
Mitreissend rhythmisch wurden die Besucher so eingestimmt auf Manu Hagmann (Bass), Nalson Schaer (Schlagzeug) und Mael Godinat (Piano) der Gruppe Trionyx vom Genfer See. Es wurde ein Auftritt, der selbst den grössten Jazzmuffel von diesem Genre überzeugen konnte. Die drei gehen in ihren Soundgebilden neue, nicht ausgetretene Wege, präsentierten mit enormer Leidenschaft eine wundervolle Mischung aus Elementen der Klassik und umwerfend funkelnden Jazz, gehen dabei in die Tiefe, sind romantisch, poetisch, nachdenklich, ohne dabei in Herzschmerz-Gefilde abzugleiten. Dann aber auch derart packend temperamentvoll, dass der Raum zum Schwingen kommt. 
Unverkennbar die Einflüsse von Blues, Swing und dem Chanson aber auch von Godinats grossem Vorbild Abdulha Ibrahim (Dollar Band). Alle Kompositionen kommen fast ausschliesslich aus der Feder von Mael Godinat. 

Aus dem Leben erzählt 
Er erzählt darin kleine Geschichten, zum Beispiel in «Solange» von seiner geliebten Grossmutter oder vom Ausgebrannt sein in «Stone», «La valse de la Fee» bestach mit klassischem Jazz. Jedes Stück war ein kleiner Hörgenuss, zärtlich stimmungsvolle Passagen am Klavier wechselten sich ab mit bravourösen Rhythmen des Blues und der Moderne, wechselten hin zur Klassik, verbanden sich zu einer Einheit. Eindrücklich konzertant das Spiel am Piano, entrückt dazu der Wirbel an Schlagzeug und Bass, furios das gemeinsame Finale. 
Eine Paradeleistung durften die Gäste bei der Zugabe erleben. Godinat machte das Piano zum Spielball seiner musikalischen Leidenschaft, mit Händen und einem Metalldeckel attakierte er direkt die offenen Saiten im Piano, machte sich dann blitzschnell wieder über die Tastatur her und auch Schlagzeuger und Bassist gerieten beinahe in Ekstase. Es war grandios, gerne hätte man davon mehr gehört.


Ingrid Arndt
Argauer Zeitung / 17. Feb. 2013

www.manusound.net