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Trionyx / Aus der Stube in den Wald

Bild © std
 
Das Westschweizer Trio "Trionyx" offenbarte in Muri enorm grosses Talent.

Muri: "Trionyx" und "Holunderblüten" - zwei Newcomers auf dem Weg zum Erfolg 

Mit zwei jungen Westschweizer Jazzbands fanden im Murianer «Ochsen» die ersten Konzerte im Rahmen des «Swiss Diagonales Jazz Festivals» statt. Mit viel Gefühl. Dynamik und Kreativität sorgten die Künstler für einen aufregenden Abend. 
Behutsam‚ kratzte der Schlagzeuger der Band Trionyx mit seinem Schläger über das Becken - ein metallischer Klang entstand. Mit zarter Hand tippte er das Hi-Hat an und gleichzeitig stoss er sanft ein paar am Schlagzeug befestigte Glöckchen an - ein angenehm dumpfer. aber trotzdem präsenter Beat wurde durch ein helles Klingen ergänzt. Geschwind wurden der Stand-Tom und das Snare mit einem Küchentuch überdeckt und lässig eine apfelförmige Rassel geschüttelt. 

Tapferer Bassist 
Mit diesen unkonventionellen Schlagzeugtechniken sorgte Nelson Schaer für die Besonderheit des Abends. Die melancholisch gefärbten Sequenzen übernahm Pianist Mael Godinat, der bevorzugt in den höheren Tonlagen spielte. Schlagzeug und Kontrabass begleiteten rhythmusgebend die führende Klaviermelodie, die immer schneller und vielfältiger wurde. Es entstand eine hervorragende Harmonie zwischen dem eher rockigen Beat der Schlagzeug-Kontrabass-Begleilung und der melodischen Klavierstimme. 
Bassist Manu Hagmann zupfte an den Kontrabasssaiten, um der Musik die typische Jazznote zu verleihen, bis er wegen Unwohlsein den Saal kurzweilig verlassen musste. Umso mehr gab sich das Piano-Schlagzeug-Duo Mühe, das Publikum von seinem Talent zu überzeugen, und dies ganz ohne Noten. Die anfängliche Schüchternheit der jungem Künstler verschwand: Godinat und Schaer nahmen Augenkontakt auf und starteten mit einem rockigen, energischen Stück durch. 

Als Bestätigung auf das angenehme Metrum wippte das Publikum mit Kopf oder Fuss ein wenig mit. Die Atmosphäre im «Ochsen» war heimelig: Mit den wenigen Zuhörern fühlte man sich wie zu Hause in der Stube und konnte die musikalische Erholung umso mehr geniessen. 


Julia Laube & Lucia Schroth
Wohler Anzeiger / 21. Jan. 2013

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