home
fr | de

Orioxy / album: The Other Strangers

image © Julie Brand
 
The Other Strangers
album 2012

la traduction française n'est malheureusement pas disponible

Schweiz-Israel, die Zweite: ORIOXY zeigen sich auch auf ihrem aktuellen Album störrisch wie zuvor, wobei das Augenmerk diesmal auf effektivem Minimalismus zu liegen scheint. 

Das Arrangement von "Wish Luck Star" und "We're Done - May 21" klassischen Erzählstücken, beschränkt sich vorübergehend auf Trommeln, Becken und Millers verführerischen Gesang, bevor Kontrabass und einzelne Harfentöne hinzukommen. Letzteres gewinnt über die im Vergleich doppelte Spielzeit hinweg an Tiefe und gestattet Campiche wie Drummer Merlinc Spots zum freien Aus-sich-Herausgehen, wenngleich die Instrumente abgesehen vom Beinahe-Instrumental "Parenthèse" der Stimme am Ende untergeordnet sind. 

Das nachdenklich einsam anmutende "Im Tamouti" stellt man sich in einem Nachtclub vor, das kurze und Bass-lastige "Zman" unter niedriger Decke bei scharf durch scheibenlose Fenster einfallendem Licht der Wüstensonne. Das fragmentarisch Ideen verkettende "World Database Of Happiness" steht "Silent Memory" vom Debüt in puncto Eklektizismus nicht nach, derweil ORIOXY mit "Tfila / Ben Azra" überraschen, einer Heine-Gedichtvertonung wie zum Bauchtanz, die fließend in urbanen Jazz übergeht - Anspieltipp und Glanzlicht des Albums. "A Wise Man" verweilt im städtischen Raum und stellt Miller wie schon einmal als Vamp ins Rampenlicht. Da passt es sehr gut, dass ihr Hebräisch im abschließenden Titelstück fast nach französischer Femme Fatale klingt - Klischees allerdings ausgeschlossen.  

FAZIT: Immer noch lassen sich ORIOXY mit Ach und Krach zwischen Gesangsexperiment, hautnahem Jazz-Versatz und orientalischer Mystik, übertragen in den westlichen Alltag ansiedeln. In dieser Hinsicht sind diese visionären Musiker tatsächlich die etwas anderen Fremden.


Andreas Schiffmann
www.musikreviews.de / 7 déc. 2012

www.manusound.net